Kann man eigentlich sagen, was man denkt – bzw. kann man sagen, was man meint und vor allen Dingen, wie es zu interpretieren ist oder ist es immer nur eine Metapher – also eine Umschreibung eines Umstandes/Dinges, der/das wahlfrei interpretiert werden kann?
Wir übertreiben, wir verfälschen, wir sagen aus moralischen Gründen Sachen, die wir nicht so meinen.
Es wird uns von Kind an Moral und soziales Verhalten eingetrichtert – wir sagen: „Wie geht es dir?“, obwohl wir es eigentlich gar nicht wissen wollen. Wie unsere Mutter oder der Vater immer gewettert haben: “Das sagt man nicht“ oder „Sag einfach ja, dann haben wir unsere Ruhe“.
Meisten erzählen wir nur von unserer Person, unseren Erfahrungen und ein „Dialog“, in dem wir unserem Gegenüber wirklich zuhören, existiert eigentlich kaum.
Kann auch eine Sache der Intelligenz sein.
Geschweige denn, dass wir uns selbst ehrlich sind, unserer Gedanken und Gefühlen gegenüber.
Gefühle der Irritation werden meist mit Schwäche in Verbindung gesetzt und man wird im täglichen Konkurrenzkampf gnadenlos benachteiligt und ausgenutzt. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass man beim geringsten Anzeichen von Zweifel oder Unsicherheit dem eigenen Verhalten gegenüber benachteiligt und übervorteilt wird.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir in Metaphern sprechen und nur zu einer Sprache mit Symbolen fähig sind. Da wir in unserer eigenen Vorstellung leben und das Vorhersageorgan Gehirn benutzen, können wir nicht anders.
Die meiste Zeit wird mit fixen Kommunikationsritualen „gearbeitet“, sie werden ohne viel Selbstreflexion verwendet und erfordern auch wenig Bewusstsein.
Sie dienen meist nur der Weitergabe eines Gefühls und weniger dem Informationsaustausch. Das Verdrängte allerdings spiegelt sich in unseren Handlungen und Äußerungen nach außen. Der innere Diskurs oder die inneren Konflikte werden für andere immer sichtbar bleiben, auch wenn wir uns noch so verstellen.
Somit ergibt sich eine Metapher in unserem Handeln sowie Ausdruck – Sprache formt und konstruiert unsere Wahrnehmung.
Bewusstsein heißt der Gestalter des eigenen Wertesystems und sich von der anerzogenen Moral zu befreien, scheint ein Weg aus der determinierten Zukunft – nur werden meist Menschen bewundert und auf eine höhere Stufe gestellt, die schnell ihre Ziele erreichen, aber kein eigenes Wertesystem besitzen.
Wir werden von Macht angezogen, die uns eine Illusion von Freiheit vorgaukelt.
Wobei Macht die Fähigkeit ist, das Verhalten von Menschen oder den Ablauf von Geschehnissen zu verändern, was uns ironischerweise wieder zur Definition von Freiheit führt.
In einer Kultur der Härte, wo Rücksicht als Schwäche und Zweifel als Unsicherheit dargestellt werden, ist Empathie Mangelware.
Unser Vorhersageorgan Gehirn arbeitet mit Projektion1 oder Übertragung2– es wendet also alte Erfahrung auf neue Ereignisse an. Das heißt wir werden von der Vergangenheit gesteuert und können nur so „präzise“ reagieren, weil wir Erfahrung und Altes auf Neues anwenden können.
»Projektion1: Wir „projizieren“ unsere Gefühle auf andere Menschen und glauben, zu wissen was der andere denkt oder im Sinn hat.
Übertragung2: Erfahrungen, welche in der Vergangenheit gemacht wurden, werden auf neue Erlebnisse angewendet.«
Wobei ich noch die Spaltung anführen möchte – also eine klare Trennung von Gut und Böse, die unser Erwachsenwerden begleitet und für manche oft unüberwindbar bleibt.
Hier würde ich einhängen, um die eingangs erwähnte Frage zu beantworten „Ist Moral ein Naturgesetz?“
Die Identität einer Person begründet sich oft auf dieser klaren Trennung – Religion und Gott oder einfach auf der Trennung von Gut und Böse – was diesen hartnäckigen Widerstände erklärt und das bloße Verstehen verhindert, sowie eine Unfähigkeit zur Veränderung erzeugt.
Dieser Vaterkomplex oder Zwangsneurose des ewigen Huldigens eines extrinsischen übermächtigen Herrschers, der unser Schicksal lenkt, sowie im Anschluss an unser Dasein uns belohnend ins Paradies begleitet (was auch immer das bedeutet), wenn wir „gute“ Menschen sind.
Freud hat diesen Gottesglauben oder diese surreale Parallelwelt, welche wir uns schaffen als Psychose beschrieben.
Wir schaffen uns eine Welt, wo „Gerechtigkeit“ für wahr oder möglich gehalten wird. Was zu einer Verzerrung der Realität führt, da es die Begrenztheit unseres Verständnis für äußere Einflüsse beschreibt.
Es führt also dazu, dass wir unsere Innenwelt mit der Außenwelt nicht mehr klar unterscheiden können und somit die Wahrnehmung verzerren, was bis zu einem gewissen Punkt auch völlig normal zu sein scheint.
Wie Slavoj Žižek mal verkündete: „Realität ist eine symbolische Fiktion!“
Das Wenigste ist real, das meiste oder fast alles sind symbolische Handlungen und Aussagen, welche sich nur in unserem Kopf abspielen. Wir sind so mit der Bestätigung unserer Handlungen und Gedanken beschäftigt, dass wir es nicht merken, wie sich Wahrnehmung nur in unseren Köpfen abspielt.
Es scheint uns auf jeden Fall etwas zu beschäftigen, wenn wir jeden Tag oder des Öfteren den Friedhof aufsuchen müssen, um unser Schuldgefühl zu befriedigen.
Das Geburtstrauma: Das Paradies, so meint es die Symbolik, liegt im Mutterbauch und der Austritt – das Licht – ist der Übergang in eine neue Welt und der „Rausschmiss“ aus diesem. Hier trifft der Säugling das erste Mal auf Widerstände und es beginnen sich Schwierigkeiten anzubahnen. Die Mutter ist nicht mehr immer verfügbar, man muss allein sein, …;
Es wird immer im Außen nach einem Schuldigen gesucht und nicht im inneren Selbst – die Psychoanalyse geht davon aus, dass wir selbst, unsere Erziehung sowie unser Erbgut, was uns beeinflusst und unser Handeln bestimmt. Man nennt das Objektdifferenzierung.
Kognitive „Inside-Out-Theorie“
Es kann davon ausgegangen werden, dass der Mensch mehr mit sich selbst beschäftigt ist, als dass er sich mit den Problemen anderer auseinandersetzen kann.
Ich habe generell gemerkt, dass Menschlichkeit eigentlich unter einem anderen Stern leuchtet, als wir es uns eingestehen wollen, denn man wird in der Nahrungskette höher gereiht, desto korrupter und verlogener man ist.
Machtmissbrauch steht an der Tagesordnung und man tut, wie man will und macht sich die Welt, wie sie einem gefällt.
Möchte sagen, dass man Wörter oder Satzfügungen oft frei interpretiert. Jeder interpretiert Sätze, so wie er möchte oder Wörter werden nach gut dünken einfach frei umformuliert, sodass man sich kein schlechtes Gewissen machen muss. Ich forme nach meinen Bedürfnissen um und schaffe mir so ein Problem von der „Seele“.
(Wenn ich vom Wort „Seele“ spreche oder schreibe, muss ich vom Dualismus ausgehen, wobei ich aber eindeutig den Materialismus oder den Monismus bevorzuge.)
Das ist bei Menschen mit sehr geringen Wissensstand öfter zu beobachten. Sie sind sich ihrer Sache so sicher und hinterfragen ihr eigenes Ich oder deren Entscheidungen nicht, sodass sie eine andere Logik oder Meinung sofort als falsch oder unrichtig interpretieren und kategorisch ablehnen.
Es wird nach Pflichtmäßigkeit oder pflichtgemäß gehandelt, mit anderen Worten es wird getan, sofern man nicht beobachtet oder bestraft wird, egal ob es moralisch verwerflich oder gegen ein Gesetz verstößt.
Man kann auch in der Pflicht handeln, also man setzt sich Ziele und ethische Handlungsrichtlinien, die man einhält und befolgt, was einer eigenen Handlungs- und Moralstrategie folgt. Man handelt aus innerer Überzeugung, man denkt selbst über die Welt und das Leben nach, was bei pflichtgemäßem Handeln eigentlich nur von außen gesteuert wird. Man hat also keine innere Überzeugung hinsichtlich Moral, man macht alles nur des eigenen Vorteils willen.
Bezüglich Determinismus: »Beweist moralisches Handeln und Denken die Handlungs- bzw. Willensfreiheit des Gehirns oder ist sie ein Naturgesetz und wir unterliegen völlig den Gesetzen dieser und sind unfrei?«
Womit ich meine, dass die Entwicklung dahingehend ein Naturgesetz ist und es ein „normaler“ Prozess zu sein scheint. Also wenn ein höher entwickelter Mensch oder Wesen dies beobachten würde, dann täte er/sie/es dies vorhersehen und wüsste somit auch die nächste Entwicklungsstufe!?
Freud entwickelt die Idee des psychologischen Determinismus – also muss man von einer neuronalen Bedingtheit bezüglich des psychologischem Determinismus ausgehen! Ein „freier“ Wille scheint nicht wünschenswert sowie nicht logisch – es kann also nur artspezifisch gedacht und gehandelt werden?!
Wenn man die Definition vom Verb „wollen“ zum Substantiv „Willen“ macht, verschiebt man die Bedeutung – das heißt, wie man es definiert macht einen Unterschied.
Wenn man dies tut, verschiebt man die Aufmerksamkeit von sich zu einer Instanz in einem. Nicht ich will es, sondern eine Instanz in mir. Was auch Relevanz bezüglich der Existenz eines Ichs in einem hat.
Hauptsächlich geht es darum, dass gewisse Entscheidungen als frei betrachtet werden können, denn eine Entscheidung gilt dann als frei, wenn man das Gefühl hat, nicht von seiner Umwelt dazu gedrängt oder beeinflusst worden zu sein.
Laut Immanuel Kant ist Willensfreiheit die Kraft des Menschen sich nicht durch äußere Einflüsse zu etwas zwingen zu lassen und zu einem großen Teil davon, wieviel der Mensch von seinen Gewohnheiten abhängig ist. Also, so Kant, hängt sie von der Vernunftfähigkeit des Individuums ab …
Wir sind mehr mit unseren Ich-Instanzen beschäftigt und deren Kontrolle darüber im Ich, sodass wir unserem Gegenüber keine adäquate Antwort geben können. Wobei „können“ hier wörtlich zu nehmen ist, da wir einfach nicht in der Lage sind, schon aufgrund des Egos oder das Ich, wie Freud es nannte, uns selbst einfach wichtiger nehmen als andere, da wir sonst unser Selbst aufgeben und das wäre einfach unklug und sogar gefährlich für unser Befinden.
Empathie ist sehr kritisch zu sehen, zumindest meiner Meinung nach.
Die Welt ist unsere Vorstellung und dem Gehirn inklusive unserer körperlichen Eigenschaften, entkommen wir nicht. Unser Unbewusstes – was ja unser Wesen ausmacht – beherrscht uns und wir können den Moralvorstellungen des Über-Ichs, welches ja laut Freud die Schicksalsmacht in unserem Wesen ist, nicht entkommen.
Grundsätzlich ist es nicht schwer, dass unser Gehirn uns Gedanken, Gefühle oder sogar Handlungen, die wir tätigen werden, voraussagt.
Woher kommen die Gedanken und Gefühle, welche wir täglich empfinden und nach denen wir handeln?
Aus dem Unbewussten und meist aus dem Über-Ich, der Moral-Instanz im Kopf, also wenn wir fühlen “Das ist richtig, das mache ich“ ist es meist das Über-Ich, das unser Handeln freigibt und für richtig erklärt. Sodann kommt dann aber doch das Es (die Triebinstanz im Kopf) zum Zug und bahnt sich seinen Weg ins Handeln, nachdem es vom Über-Ich für gut befunden und als Handlung für richtig eingestuft wurde.
Oder unser Es bahnt sich ohne Zustimmung des Über-Ich den Weg ins Handeln und wir tun etwas, was wir nicht wollen (zumindest nicht bewusst) und anschließend haben wir ein schlechtes Gewissen. Das passiert meist, wenn ein Trieb zu stark unterdrückt und auch nicht darüber gesprochen wird.
Wir sollen unsere Triebe nicht unterdrücken und darüber reden können, was aber meist im sozialen Kontext nicht gern gesehen oder gehört wird. Vieles ist immer noch ein Tabu-Thema und ich erschrecke oft, wie infantil viele Menschen noch über Fortpflanzung und Sex denken und sich dieses Thema nicht kundzutun trauen.
Also sind wir nicht fähig zur Kommunikation?
Hat Sprache den ontologischen Status eines 5-Euro Scheins – sie dient also nur dazu, unsere Wünsche und Bedürfnisse im narzisstischen Ausmaß durchzusetzen?