Der Erdtrabant

Philosophie und Friedrich Nietzsche

Eine Wahrheit im außermoralischen Sinn ist hier gemeint. (Moral = wenn man etwas in gut und böse einteilt)

Die Natur wiegt den Menschen in ein stolzes gauklerisches „Bewusstsein“, die Wahrheit, meist ein soziales oder ökonomisches Moment.

Die Gesetzgebung der Sprache gibt die ersten Gesetze der Wahrheit an, denn es entsteht hier ein Kontrast zwischen Wahrheit und Lüge: der Lügner gebraucht die gütigen Bezeichnungen der Sprache, um das unwirkliche wirklich erscheinen zu lassen. Er missbraucht die festen Konventionen durch beliebige Vertauschungen oder Umkehrungen.

Die Wahrheit hingegen ist ein Nervenreiz, der ein Bild im Inneren ergibt und somit die erste Metapher. Das Bild wird in einen Laut umgeformt und in eine andere Sphäre geholt: zweite Metapher.

Der Mensch erreicht sein Selbstvertrauen durch Sublimierung* und alles blickt auf ihn, alle Augen des Weltalls sind auf ihn gerichtet. Hier gibt Nietzsche den Intellekt an, als Grund für dieses Anschwellen des eigenen Egos.
Man kann Nietzsche fast nicht lesen, ohne seine eigene Großartigkeit zu verlieren. Aber, diese „Großartigkeit“ verleiht jedem einen Wert, und man gibt sich im Dasein einen Sinn.

Dieses Zitat verdeutlicht Nietzsches Aussagen:

» „Das habe ich gethan“ sagt mein Gedächtniss.
Das kann ich nicht gethan haben – sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich.
Endlich gibt mein Gedächtniss nach.
„Jenseits von Gut und Böse“ «

Kurze Anmerkung des Erstellers: Wahrheit ist subjektiv und selektiv, sie wird also vom Betrachter verfälscht und wir sehen nur das was wir gewillt und zu was wir fähig sind (im geistigen Ausmaß erfassbar: also unsere Intelligenz ist dafür verantwortlich, ob wir es erkennen können und wollen, sobald es nicht in unser Weltbild passt, werden wir es nicht erkennen wollen). Meist ist sie ein ökonomisches oder soziales Moment.

Man muss sagen, dass Nietzsche hier feststellt, dass Wahrheit Nervenreize sind, die in der Regel von der Außenwelt erfolgen. Jetzt liegt es an einem selbst, wie wir diese Reize interpretieren.

*Sublimation = das Umlenken von Triebenergie (Fortpflanzungsdrang). Sigmund Freud bezeichnete mit Sublimierung den Vorgang der Modifikation von Triebenergie in künstlerisch-schöpferische, intellektuelle oder allgemeiner in gesellschaftlich anerkannte Interessen, Tätigkeiten und Produktionen. Es kommt dabei zu einem Wechsel des Zieles (Objekts), auf das sich die Triebenergie ausrichtet:

Gregor Fraissl

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Es ist schwer, es zugleich der Wahrheit und den Leuten recht zu machen. - Thomas Mann